Deutsche Prosodie im Vergleich zum Italienischen und anderen Sprachen: Wortbetonung und Glottalisierungen

Maria Paola Bissiri
Primo
2018-01-01

Abstract

Der Begriff der Prosodie wird häufig als Synonym für Intonation verwendet, hingegen vertritt Firth (1948) eine breitere Auffassung von Prosodie: Er stellt die Prosodien als parallel zur phonematischen Struktur der Sprache verlaufende Spuren dar und befürwortet eine Analyse, die die Interaktionen zwischen segmentalen und suprasegmentalen Eigenschaften der gesprochenen Sprache betrachtet. Laut Firth gehören zu den Prosodien neben z.B. Betonung und Akzent auch durch Junktur der Silben bedingte Phänomene wie Gemination, Aspiration und Glottalverschluss. Den Glottalverschluss bezeichnet Firth als junction prosody des Deutschen (s. Firth 1948, S.143-144). In diesem Sinne stellen wir in diesem Beitrag von uns durchgeführte experimentelle Untersuchungen zu zwei relevanten prosodischen Phänomenen des Deutschen im Vergleich zum Italienischen und anderen Sprachen vor: zur Wortbetonung morphologisch komplexer Wörter und zu Glottalisierungen, inbesondere wortinitialer Vokale (Kohler 1994). Der erste Teil unseres Beitrags befasst sich mit der Produktion und Perzeption der Wortbetonung deutscher morphologisch komplexer Wörter durch italienische Deutschlernende und mit einem Aussprachetrainingsexperiment zur Wortbetonung. Solche prosodischen Trainingsmaßnahmen sollten häufiger eingesetzt werden, denn sie beeinflussen auch die segmentalen Aspekte der Aussprache positiv (Missaglia 1999). Im Aussprachetraining hörten die Lernenden die eigenen Äußerungen nach Resynthese der Dauer der Phone, der Intensität und der Grundfrequenz als Feedback, die so die korrekte Wortbetonung darstellten. Diese Art von Feedback war effektiver für das Erlernen der Wortbetonung als das Feedback aus den natürlichen Äußerungen einer deutschen Muttersprachlerin. Im zweiten Teil unseres Beitrags stellen wir zwei unterschiedliche Funktionen der Glottalisierungen im Deutschen vor: als Intonationsmerkmal und als Markierung von Wortgrenzen. Wir haben Perzeptionsexperimente zur Wahrnehmung von Glottalisierungen durch deutsche MuttersprachlerInnen im Vergleich mit MuttersprachlerInnen anderer Sprachen durchgeführt. Schließlich werden wir künftige Untersuchungen zu Glottalisierungen im deutsch-italienischen Sprachvergleich besprechen. Firth, J. R. (1948). Sounds and prosodies. In: Transactions of the Philological Society, S. 127–152. Kohler, K. J. (1994). Glottal stops and glottalization in German, Phonetica 51: 38-51, 1994. Missaglia, F. (1999). Phonetische Aspekte des Erwerbs von Deutsch als Fremdsprache durch italienische Muttersprachler. Wissenschaftliche Buchhandlung Theo Hector, Frankfurt am Main.
2018
Bissiri, MARIA PAOLA
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